Bericht vom feministischen Kampftag 2019

Am diesjährigen 08. März, dem internationalen feministischen Kampftag, gingen in Hannover über 1500 Menschen unter dem Motto „Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still!“ auf die Straße. Erstmalig seit 1994 hat sich in Deutschland wieder ein bundesweites Bündnis organisiert, um am 08. März feministisch zu streiken und damit darauf aufmerksam zu machen, dass FTI*-Personen (Frauen, trans*, inter* und nichtbinäre Personen) in der Erwerbsarbeit überproportional in Teilzeit und prekär beschäftigt sind und diese Arbeit schlecht bezahlt leisten (müssen). Auch das Bündnis in Hannover hat zum Streik von Sorge- und Haushaltsarbeit aufgerufen. Dieser Streik machte deutlich, wie viel unbezahlte Arbeit FTI*-Personen leisten – im Haushalt, bei der Erziehung und Betreuung oder auch bei der Pflege- und Emotionsarbeit von Angehörigen und Freund*innen. Er machte aber auch deutlich, dass wir dies nicht länger hinnehmen werden, sondern gemeinsam und solidarisch dagegen angehen werden.
Das hannöversche Bündnis ‚feministisch streik(t)en‘, welches sich aus Vertreter*innen linkspolitischer Gruppen, Frauen* und queeren Organisationen, Hilfs- und Präventionseinrichtungen sowie Einzelpersonen zusammensetzt, kritisiert neben den Fragen unbezahlter und schlecht bezahlter Arbeit von FTI-Personen auch Gewalt und Diskrimierung gegen diese. Durch unterschiedliche kreative und  kämpferische Aktionen wurde am 08. März auf diese Missstände aufmerksam sein: Ein fünfminütiger Stuhlstreik um 5 vor 12 blockierte den Verkehr auf der Limmerstraße, bei der anschließenden kämpferischen Mittagspause trafen sich Frauen*, um sich auszutauschen und gemeinsam zu essen; den fulminanten Abschluss fand dieser kämpferische Tag in der großen, pluralistischen und machtvollen Demonstration von der Innenstadt nach Linden. Bis in die Nacht hinein wurde auf mehreren feministischen Partys getanzt und der erfolgreiche Tag, der die Erwartungen aller Beteiligten übertroffen hatte, gefeiert!
Leider wurde den Aktionen in der Presse nur wenig Beachtung geschenkt. Um hier ein adäquates Maß an medialer Aufmerksamkeit zu erhalten, seien alle Menschen, die sich dazu berufen fühlen ermutigt, sich durch das Schreiben von Leser*innenbriefen Gehör zu verschaffen und über die Erfolge zu berichten.
Nach dem Erfolg des 08. März wird das Bündnis in Hannover auch darüber hinaus weiter zusammenarbeiten um feministische Kämpfe zu organisieren und gegen Unterdrückung zu kämpfen. Als LINKE und SDS Hannover werden wir uns dafür einsetzten, marxistisch-feministische Perspektiven aufzuzeigen und den Kampf gegen den Kapitalismus mit dem Kampf gegen das patriarchale Strukturen zu verbinden. Denn: Wir nutzen nicht nur den 08. März um feministische Kämpfe zuführen!