Rede auf der Demonstration gegen Meuthen & die AfD am 15.09.2017

Hier unser Redebeitrag bei der Demonstration gegen die sogenannte „Alternative für Deutschland“.

Danke an alle, die sich an der Versammlung beteiligten!

Kampf der AfD! Her mit dem schönen Leben!

Liebe Versammlungsteilnehmer*innen, liebe Genoss*innen,

wir haben wirklich Besseres zu tun, als im kalten September mal wieder auf eine Versammlung gegen die AfD zu gehen. Es ist kalt, kostet Mühe und Zeit und obendrein werden wir von den Konservativen als Krawallmacher*innen dargestellt. Nach den G-20 Protesten heißt es, wir seien extremistisch und damit eigentlich sogar auf derselben Stufe wie die Faschist*innen. Und überhaupt, wird uns gesagt, sollte man die Nazis doch lieber aussitzen, nicht bekämpfen. Wir wissen aber alle: Das ist blanker Unfug! Antifaschistischer Protest ist und bleibt legitim und notwendig!

Wir wissen auch, dass die Nazis von 1933 viel zu lange eben nicht bekämpft, sondern toleriert wurden und dass ein großer Teil der AfD ganz genau die selben Parolen wie 1933 anschlägt. Aus der Geschichte wissen wir: Wer schweigt, stimmt zu. Auch aus diesen Gründen sind wir heute hier, um zu zeigen, dass linker Protest nicht falsch, sondern genau richtig und das einzige Mittel ist, Nazis ein für alle mal in die Bedeutungslosigkeit zu verbannen. Schön, dass das so viele Menschen heute genauso sehen!

Eine linke Kritik an der sogenannten „Alternative“ für Deutschland ist nämlich mehr, als die Selbstbeweihräucherung der Regierungsparteien. Ihre Kritik sagt nur, es sei moralisch falsch die AfD zu wählen, dabei setzen sie eine Forderung nach der anderen vom braunen Mob durch: Ob es der soziale Kahlschlag ist, der mittlerweile fast 13 Millionen Menschen in die Armut treibt, obwohl sie in einem der reichsten Staaten der Welt leben. Oder ob sie geflüchtete Menschen allen ernstes wieder nach Afghanistan ausweisen, obwohl der Bürgerkrieg nahezu täglich neue Kriegsopfer fordert. Geflüchtete lässt man sowieso lieber im Mittelmeer ertrinken, solange ja nicht die Wiederwahl in vier Jahren gefährdet wird.

Wir wollen heute auch ein lautes „Nein“ an eine solche Politik geben! Das ist eine Politik, die die AfD im Grunde schon gar nicht mehr braucht, weil sie ihre Forderungen bereits übernimmt und im Übrigen mit Personen wie Seehofer oder Sarrazin personell auch nicht wesentlich menschenfreundlicher aufgestellt ist. Eine solche Politik, die Politik der Herrschenden, schafft es nicht, die gesellschaftlichen Ursachen der AfD zu benennen, weil sie sie nämlich selbst hervorbringt.

Wenn Millionen von Menschen perspektivlos und arm sind und in einer Gesellschaft aufwachsen, in der sie als wertlos gelten; wenn die Bevölkerung jahrzehntelang von Rassismus, Nationalismus und Sexismus vergiftet worden ist; ja, wenn man sie weder in der Schule, noch im Parlament darüber aufklärt, dass nicht Geflüchtete für ihre Misere verantwortlich sind, sondern die herrschende Wirtschaftsordnung, dann wachsen natürlich gesellschaftliche Bewegungen, die wir nicht nur durch moralische Appelle eindämmen können.

Stattdessen müssen wir also beim Kampf gegen Nazis auf der Straße oder in den Parlamenten immerzu auf die gesellschaftlichen Ursachen hinweisen und damit auch darauf, dass eine andere Gesellschaft möglich ist. Eine Gesellschaft ist nämlich denkbar, in der Phänomene wie die AfD oder NPD gar nicht erst erfolgreich werden. Eine Gesellschaft, in der keine Ängste geschürt werden, weil die Zukunft rosig und sozialer Abstieg unmöglich ist. Eine Gesellschaft, in der Ressourcen nicht knapp sind und Grenzen nur auf Landkarten bestehen, weil alle Menschen weltweit miteinander entscheiden und nicht mehr gegeneinander kämpfen. Eine solche Perspektive nennen wir Sozialismus. Es ist das Gegenteil des auf Konkurrenz, Ausgrenzung und Ausbeutung beruhenden Kapitalismus. Es ist eine Gesellschaftsform, von der viele träumen und wofür es selten nur einen einzigen Namen gibt. Lasst uns aus diesem Grund heute nicht nur gegen die AfD demonstrieren, sondern zusammen über eine solche Perspektive nachdenken. Lasst uns also solidarisch streiten, damit eine solche Perspektive zur Realität wird. Machen wir heute den Anfang!

Aus diesen Gründen: Kampf der AfD, nieder mit dem Kapitalismus! Für die soziale Revolution!